Schwester vom Heiligen Kreuz; sie stand im 53. Jahr ihrer Ordensprofess.

Sie wurde am 30. Dezember 1941 ihren Eltern Johann und Maria Zagler als zweites von fünf Kindern in Kaumberg am Fußbauernhof geboren. Am 7. Jänner 1942 erhielt sie bei der Taufe den Namen Marie. Mit ihren vier Brüdern wuchs sie auf dem elterlichen Hof auf. Sie hat acht Jahre die Volksschule besucht, anschließend die landwirtschaftliche Fortbildungsschule und die Hauswirtschaftsschule. Marie ging sehr gerne zur Schule, das Lernen machte ihr Freude. Zu Hause gab es viel Arbeit auf dem Hof, auf den Feldern und im Wald. Sie half tatkräftig mit und entwickelte eine große Liebe zur Natur und ein feines Gespür für Menschen in Not. Marie war Mitglied in der katholischen Landjugend und selber Landjugendführerin. Sie fand eine Anstellung beim Bezirksfürsorgeverband und arbeitete eineinhalb Jahre als Köchin im Altersheim in Hainfeld.

Zehn Jahre lang trug sie sich mit dem Gedanken, in einen Orden einzutreten. Über ihren Bruder, der bei den Oblaten das Gymnasium besuchte, lernte sie Sr. M. Regis kennen und die Schwestern vom Heiligen Kreuz in Altötting. Eine persönliche Christusbegegnung war dann schließlich der Auslöser, dass sie mit 29 Jahren den Schritt wagte, im Provinzhaus Hl. Kreuz um Aufnahme anzufragen.

Am Tag vor dem Fest der Kreuzerhöhung, am 13. September 1970 trat sie in die Kandidatur ein. Zur Noviziatsaufnahme erhielt sie den Namen Schwester Maria Crucis. Nach der Profess am 12. August 1972 war ihr erster Einsatzort für 19 Jahre die Küche im Provinzhaus Hl. Kreuz. Sie war beliebt im Küchenteam, fleißig und hatte eine große Liebe und Fürsorge für die Schwächsten und die Armen.
Von 1991 bis 2023 lebte Schwester Maria Crucis im Marienheim in Mussenhausen. Auch hier war sie als Köchin gefordert. Neben den Bewohnern des Seniorenheims waren auch die Schwestern zu versorgen, der Hausgeistliche, einige Mitarbeiter und Besucher. Schwester Maria Crucis hat in dieser Zeit viele Veränderungen miterlebt, baulich und personell. Neben dem unermüdlichen Küchendienst hat sie sehr gewissenhaft für eine würdige musikalische Gestaltung der Liturgie gesorgt. Selber hochmusikalisch, hat sie nicht nur mit ihrem Gesang, sondern auch mit dem Zitherspiel die Menschen erfreut. Mit ihrer stillen, zurückhaltenden Art war sie eine sehr gute Zuhörerin und bei den Bewohnern, Angehörigen und Besuchern bekannt und geschätzt. Nach ihrer aktiven Zeit als Köchin kümmerte sie sich mit Hingabe um die Servicebewohner und die Gäste in der Cafeteria des Marienheims.

Obwohl Schwester Maria Crucis schon früh gesundheitliche Einschränkungen hatte, hat sie kaum gejammert. Im Gebet, besonders in der eucharistischen Anbetung, im Stundengebet und in der täglichen heiligen Messe hat sie Kraft geschöpft. Ihre persönliche Christusbeziehung intensiv zu pflegen, war ihr zeitlebens wichtig, auch durch gute Lektüre, spirituelle, theologische Fortbildungen und geistliche Impulse.
Schwester Maria Crucis hat sehr sorgsam ihre Bekanntschaften und Kontakte gepflegt, durch Gespräche und Briefe die Menschen auch religiös gefördert und im Glauben gestärkt.

Als sie 2023 nach einem Sturz mehr Hilfe brauchte, wurde nach und nach die Pflegeabteilung St. Maria in Altötting ihr neues Zuhause. In Dankbarkeit nahm sie die Aufmerksamkeiten und die Hilfe der Mitarbeiterinnen und Mitschwestern an. Ihre Brüder, zu denen sie zeitlebens eine sehr herzlichen, engen Kontakt pflegte, besuchten sie regelmäßig und munterten „Tante Mizzi“ auf.

Als die Kräfte mehr und mehr nachließen und alle medizinischen Maßnahmen nicht mehr die erhoffte Besserung brachten, bereitete sich Schwester Maria Crucis auf ihren letzten Weg vor. Das Pfingstfest feierte und erlebte sie noch bewusst mit und durfte am Tag danach, dem Gedenktag Mariens, der Mutter der Kirche, in die Gemeinschaft des Himmels eingehen.

Liebe Schwester Maria Crucis, wir danken dir für dein vorbildliches Zeugnis als Schwester vom Heiligen Kreuz, für dein Gebet und alle Samen, die du für das Reich Gottes ausgesät hast. Mögen sie reiche Früchte tragen.

Altötting, 10.06.2025

Schwestern vom Heiligen Kreuz
Sr. Marika Wippenbeck, Provinzleiterin
Mitschwestern und Verwandte

Text: Provinzleiterin Sr. Marika Wippenbeck

Foto: Pfarrarchiv;
Schwester Maria Crucis bei einem Heimatbesuch mit dem Kaumberger Pfarrer Dr. Slavomir Dlugoš