Woher kommt der Ausdruck „Schauerbeten“?

Ein Hagelschauer nach dem 15. Juni schlägt schon die Getreidekörner aus den Ähren – übrig bleiben leere Garben, die bloß zu Viehfutter und Streu taugen. Noch vor 100 Jahren bedeutete so ein Unwetter, dass im Winter die Bauernkinder mit hungrigen Augen um den mager gedeckten Tisch saßen.

Im Jahr 2011 in Mitteleuropa muss niemand mehr wegen einer frühsommerlichen Gewitterfront hungern – dank reger Handelsbeziehungen weltweit.

 

Die selbe Globalisierung bewirkt allerdings auch extreme Agrarpreisschwankungen bei uns, wenn z. B. eine Trockenperiode in Neuseeland  das Gras verdorren lässt – dank überhitzter Spekulationsgier weltweit.

 

Wozu heute beten?

Also kann es nicht schaden, wenn in der hintersten Einöde Niederösterreichs (nette Bezeichnung eines Wirtschaftsmagazins für unser schönes Kaumberg) sich jedes Jahr Menschen finden, die gemeinsam den Schöpfer um gedeihliches Wetter anflehen.

 

Das Schauerbeten nach Thenneberg fiel heuer in die gleiche Woche (12. bis 19. Juni 2011) wie die traditionelle Gelöbniswallfahrt auf den Mariahilfberg. Dennoch waren beide Pilgerfahrten rege besucht, im Vertrauen auf Jesu Wort (Mt 7,9 ff): Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet? (…) Wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten.

 

So beten die Kaumberger Jahr für Jahr in ihren persönlichen Anliegen, und es dreht sich gewiss nicht nur ums Wetter.