Kartage und Ostern – liturgischer Höhepunkt des Kirchenjahres
Mit dem Gründonnerstag beginnt in der katholischen Kirche die unmittelbare Vorbereitung auf den österlichen Höhepunkt des ganzen Jahres. Als Geburtsstunde der Liturgie bezeichnete Pfarrer Slavomir Dlugoš die Feier des Abendmahles, das nach katholischem Glauben bei jeder Heiligen Messe gegenwärtig wird. Passend dazu war im Anschluss stille Anbetung vor dem Allerheiligsten – Leib Jesu in Form der eucharistischen Hostie – möglich.
Am Karfreitag gedenken alle Christen weltweit der Todesstunde Jesu. Im katholischen Ritus gibt es seit alters her keine Messfeier, sondern eine Andacht mit besonderen Elementen. Mit verteilten Rollen wurde die Leidensgeschichte nach dem Evangelisten Johannes vorgetragen, die ausführlichen Fürbitten zum Karfreitag abwechselnd gesungen und gelesen. Heuer war eine Bitte zusätzlich eingefügt, um aller Menschen zu gedenken, die vom aktuellen Krieg in der Ukraine hautnah betroffen sind. In kurzer Form, aber dennoch eindrucksvoll wurde die Kreuzverehrung zelebriert. Der Priester legte in der Predigt dar, dass Jesus im Kreuzestod nach menschlichem Ermessen als absolut gescheitert anzusehen war. Doch wir wissen, es war nicht sein Ende, sondern er wurde von Gott wunderbar verwandelt in der Auferstehung. So stelle sich im Leben mancher Sieg nachträglich als Niederlage heraus, während eine Niederlage schlussendlich zum Sieg führen könne.
Mit Karsamstag hatte die österreichische Bischofskonferenz eine Erleichterung der Coronamaßnahmen zugelassen. Es sind keine Abstände mehr vorgeschrieben, FFP2- Masken nur noch empfohlen, nicht mehr verpflichtend. Zahlreiche Gläubige hatten sich am Abend auf dem Kirchenplatz eingefunden, um bei der Feuerweihe dabei sein zu können. Dann zog unser Pfarrer mit der brennenden Osterkerze in das dunkle Gotteshaus. „Lumen Christi“ erklingt dreimal, während die geweihte Flamme an alle verteilt wird. Im Gesang des Osterlobes jubelt die Kirche über das unglaubliche Geschehen der Auferstehungsnacht, weiter ausgeführt in den Lesungen aus der heiligen Schrift und symbolisch in der Erneuerung des Taufbekenntnisses bezeugt. Heuer war es auch wieder möglich, der Freude an der Auferstehung zum Abschluss der Feier mit einer Prozession auf den Gemeindemarktplatz Ausdruck zu verleihen.
Hochfest der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus lautet die offizielle Bezeichnung für Ostern. 2022 konnte der Festgottesdienst am Ostersonntag wieder entsprechend feierlich gestaltet werden. Eine große Anzahl Ministranten und der Seelsorger zogen in weiß-goldenen Gewändern in den prächtig geschmückten Altarraum. Osterfreude klang aus der musikalischen Umrahmung und Pfarrer Slavomir erzählte vom historischen Brauch des „Osterlachens“ und brachte gleich ein paar Witze vor. Zu guter Letzt lud er nach dem Hochamt die Kinder ein, bei schönstem Frühlingswetter im frisch ergrünten Pfarrgarten nach Osternesterl zu suchen. Die Eltern ließen sich die Gelegenheit zum ungestörten Plaudern nicht entgehen!
Foto: OSTERMORGEN 2022 von Maria Steinbacher