Es ist noch stockfinstere Nacht, als die Eltern ihr dreijähriges Mädchen aus den Federn holen. Gemeinsam mit Papa, Mama und den zwei Brüdern stapft dann die Kleine durch die weiße Glitzerpracht, stolz balanciert sie ihre Laterne, die Kerze flackert ganz leicht. Genau wie diese Familie sind am Samstagmorgen schon viele Leute unterwegs zur Kirche – zur Roratemesse. Bedächtig fallen die Flocken und die Gläubigen klopfen sich gegenseitig den Schnee von den Schultern, bevor sie den halbdunklen Kirchenraum betreten. Auch hier die Stimmung anders als sonst, ausschließlich Kerzen verbreiten einen milden Schein und wer die alten Adventlieder nicht auswendig kann, summt nur leise mit.
Pfarrer Jozef liest von der Hoffnung auf das Kind, den Erlöser, der die gute Zeit bringen soll. Eine lange Reihe Ministranten drängen sich vor dem Altar, alle sind mit leuchtenden Augen bei der Sache.
Später, beim Frühstück im Pfarrhaus, tauen die Stimmen auf, der Tee dampft in den Bechern und schnell ist es zu warm beim Ofen. Die Buben schmieden Pläne mit dem Pfarrer: der Schilift ist schon in Betrieb!
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