Palmsonntag und Karwoche
Palmweihe am Marktplatz, das Evangelium vom jubelnden Einzug in Jerusalem, dann schreitet die Prozession zur Kirche. Schnell verfliegt die „Hosiannah“-Stimmung, die Leidensgeschichte erzählt Jesu Gefangennahme, Geiselung, Verurteilung und Kreuzestod. Wir gehen in die Karwoche.
Ein freudiger Höhepunkt am Gründonnerstag: Jesus lädt die Jünger zum Abendmahl, er wäscht ihnen die Füße, um ein Zeichen zu geben und schließlich – eine der wirkungsvollsten Handlungen des Gottessohnes überhaupt – setzt er sein Leib und Blut als Sakrament der Eucharistie ein. Am Ende des Gottesdienstes wird der Altar abgeräumt, die Christenheit gedenkt der Ölbergnacht.
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Fotos: Othmar Rauscher
Eine einzigartige Tradition wird in unserer Pfarre 2016 zum zehnten Mal begangen. Die Männer gehen von Kleinmariazell nach Kaumberg, halten am Weg bei Kapellen und Andachtsstätten Kreuzwegandacht, um dann zur Todesstunde Jesu, um 15 Uhr in der Pfarrkirche abzuschließen. Am Karfreitag gibt es nirgends auf der Welt eine Eucharistiefeier, nur Wortgottesdienst. Karge Lesungen, die Passion nach Johannes, lange, feierliche Fürbitten. Bei der Kreuzverehrung intoniert der Kaumberger Kirchenchor seit Jahrzehnten leise ein Lied, das unter die Haut geht, wenn man sich darauf einlässt.
Mein Volk, was hab ich dir zu Leid getan? Sag an, womit hab ich dich je betrübet?
Wie viele Schmach und Marter tust mir an? Schlägst den ans Kreuz, der dich so zärtlich liebet!
Ich machte dich vom Sündenjoche frei, beschützte dich auf allen rauen Wegen.
Ich nährte dich und rief dein Heil herbei, und du, du lohnst mit Undank meinen Segen!
Was sollte ich noch mehr dem Weinberg tun, den ich gepflanzt, ihm meine Huld gegeben.
Nun, da ich wollt in seinem Schatten ruhn, hat er mit Gall und Essig mich getränket!
Die dich oft hart bedrückten, strafte ich, dich aber schützte ich mit deinen Freunden.
Und nun zerfleischest du mit Geiseln mich, und übergibst zum Tod mich meinen Feinden.
Zur ewgen Seligkeit berief ich dich, ich segnete die Arbeit deiner Hände.
Du aber krönst mit Dornen, schlägst mit Nägeln mich ans Kreuz, willst, dass ich da mein Leben ende.
Mein Volk, was hab ich dir zu Leid getan? Sag an, womit hab ich dich je betrübet?
Wie viele Schmach und Marter tust mir an? Schlägst den ans Kreuz, der dich so zärtlich liebet!