Bischofswort zur Pfarrgemeinderatswahl am 19. März 2017
Liebe Schwestern und Brüder!
Am 19. März 2017 werden in allen österreichischen Diözesen die Pfarrgemeinderäte neu gewählt. Der Pfarrgemeinderat ist eine bewährte und wirksame Beteiligungsform der Getauften an der Sendung und an den Aufgaben der Kirche vor Ort. Pastoral und Seelsorge bedürfen heute der Mitwirkung vieler. Die Pfarrgemeinderäte beraten und entscheiden Fragen des pfarrlichen Lebens; damit wirken sie zusammen mit dem Pfarrer an der Leitung der Pfarrgemeinde mit.
Eine der zentralen Herausforderungen für die Pfarren und Pfarrgemeinderäte besteht darin, Sorge zu tragen dafür, dass das Wort Gottes zu allen gelangt, die Sakramente so gespendet werden, wie es dem Auftrag der Kirche entspricht, und alle zu Christus geführt werden. Es ist notwendig, allen die Gemeinschaft des Glaubens an Christus anzubieten: jenen, die regelmäßig und intensiv am kirchlichen Leben teilnehmen, aber auch den vielen anderen, die zwar getauft sind, aber nicht oder nur wenig mit der Kirche verbunden sind. Auch jene, die sie aus irgendeinem Grund verlassen haben, dürfen wir nicht vergessen. Das scheint mir überhaupt ein ganz wesentlicher Aspekt zu sein: Unsere Pfarren – und daher ganz besonders die Pfarrgemeinderäte – müssen missionarisch werden, d.h. zu Pfarren, in denen das Heil jedes Menschen ganz im Mittelpunkt steht. Dazu ruft und beauftragt das Evangelium uns als Kirche.
Das diesjährige Wahl-Motto lautet „ICH BIN DA.FÜR“ und beinhaltet drei wesentliche Aspekte des Christseins:
„ICH BIN DA“ ist der Name Gottes in der Bibel. Er ist in allen Nöten und Fragen mit uns. Einander und den Menschen die liebende Nähe Gottes zuzusagen ist der kostbarste Schatz, der den Pfarrgemeinden anvertraut ist.
„ICH BIN DA für …“ Gott ist für sein Volk da. – Wofür bin ich als Christ da? Für wen sind wir als christliche Gemeinde da? Das sind Fragen, um die sich die Gespräche zur Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten in den nächsten Wochen drehen werden. Viele wären schon bereit, für andere da zu sein, aber sie haben die Kraft ihrer Berufung noch nicht entdeckt und brauchen eine behutsame Begleitung, um von Herzen sagen zu können: Ich möchte als Pfarrgemeinderat, als Pfarrgemeinderätin für die anderen da sein.
„ICH BIN dafür“ drückt aus, dass sich Gläubige für ihre christlichen Werte einsetzen. Alle getauften Mitglieder der Pfarre sind berufen und befähigt, in Wort und Tat Zeugnis ihres Glaubens zu geben und an der Seelsorge mitzuwirken. Pfarrgemeinderäte tun das in besonderer Weise. Wer KandidatInnen vorschlägt und zur Wahl geht, drückt damit aus: „Ich hoffe, dass diese Person Verantwortung in und für die Pfarrgemeinde übernimmt.“
Ich lade Sie ein, sich bei der Wahl am 19. März zu beteiligen. Wer vom Wahlrecht Gebrauch macht setzt ein Zeichen, dass ihm die Pfarrgemeinschaft wichtig und wertvoll ist. Wer wählt will, dass die Pfarre auch zukünftig eine lebendige und einladende Gemeinschaft für alle ist. Laden Sie auch Nachbarn und Bekannte zur Stimmabgabe ein, damit die zukünftigen Vertreterinnen und Vertreter der Pfarrgemeinde einen breit getragenen Auftrag erhalten.
Bischof Klaus Küng